- Die Kaffee Zubereitung in Vietnam
- Ohne geht’s nicht: Vietnamesischer Kaffee braucht einen speziellen Filter
- Kaffeefilter aus Metall für Ca phe sua
- Vietnamesischer Eiskaffee - Ca phe sua da
- Mit Eigelb und Kondensmilch: Die Zubereitung von Ca phe trung
- Der richtige Mahlgrad für vietnamesischen Kaffee
- Der Anbau von Kaffee in Vietnam
- Anbaugebiete für Kaffee
Vietnamesischer Kaffee – was ist der Unterschied?
Vietnam und Kaffee? Im Vergleich zu Brasilien, Ecuador, Guatemala, Jemen oder Kenia ist vietnamesischer Kaffee weniger bekannt. Die Zubereitung eines Ca phe sua als Kaffeespezialität des Landes kennen außerhalb von Vietnam meist nur Barista.
Die Kaffee Zubereitung in Vietnam
Vietnamesen und Kaffee zubereiten? Während der Zusammenhang für Italien sofort klar ist, entstehen bei Vietnam in diesem Zusammenhang eher Fragen. Dabei wird dort ebenso leidenschaftlich eine ganz eigene Kaffeekultur gepflegt.
Cappuccino sucht man allerdings vergebens. Muss man auch nicht, denn die vietnamesische Zubereitung von Kaffee ist eben so eigen wie geschmacklich interessant. Für Europäer sind jedoch, neben bekannten Zutaten wie Zucker, Kondensmilch oder Eiswürfel, die Verwendung von Eigelb etwas gewöhnungsbedürftig.
Ohne geht’s nicht: Vietnamesischer Kaffee braucht einen speziellen Kaffeefilter aus Metall
In Vietnam muss für einen Ca phe noch selbst Hand angelegt werden. Meist nichtsahnend bestellt, erntet der Keller erstaunte Blicke, wenn er ihn bringt. Vietnamesischer Kaffee wird in Cafés als Ca phe sua (vietnamesisch Cà phê sūa) in einem Glas mit einem aufgesetzten Metallfilter und separatem heißen Wasser serviert.
Der Gast muss seinen Kaffee selbst zubereiten. Da ist zwar simpel, aber dennoch ungewohnt. Die kleinen vietnamesischen Kaffeefilter sind aus Metall und funktionieren, wie ein herkömmlicher Handfilter auf eine Tasse aufgesetzt wird.
Das Kaffeepulver liegt im Inneren auf einem Sieb, dem so genannten Phin und wird stets portionsweise zubereitet.
Filter aufsetzen, heißes Wasser hineingießen und sich in Geduld üben. Der Ca Phe braucht ca. fünf Minuten, bis er durchgetröpfelt ist. Bis hier wäre dies ein ganz normaler Kaffee in Handaufguss.
Ca phe sua – der feine Unterschied
Beim einem Ca phe sua enthält der Kaffeefilter eine Mischung aus gemahlenen Arabica und Robusta Bohnen (meist im Verhältnis 70/30). Die Vietnamesen lieben ihn kräftig. Aus diesem Grund bevorzugen sie kräftige Röstungen.
Vietnamesischer Kaffee schmeckt sehr stark und ist ausgesprochen dunkel. Er geht im Geschmack und Aussehen eher in Richtung Espresso.
Touristen bekommen daher mitunter zusätzlich eine Thermoskanne mit heißem Wasser zur Verdünnung auf den Tisch gestellt.
Vietnamesischer Eiskaffee - Ca phe sua da
Das Kaffee nicht nur heiß getrunken werden kann, sondern kalt mit Eiswürfeln herrlich erfrischt, haben auch die Vietnamesen für sich entdeckt. Sie kühlen eine Ca phe sua und trinken ihn mit Eiswürflen. Auf der Karte heißt er dann Ca phe sua da (Cà phê sūa đá).
Mit Eigelb und Kondensmilch: die Zubereitung von Ca phe trung – Kaffee
Der Ca phe trung (Cà phê trúng) gilt als Spezialität und wird nicht überall angeboten. Mit Zucker aufgeschlagenes Eigelb im Kaffee, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber es schmeckt!
Zubereitung von Ca phe trung
- einen vietnamesischen Kaffeefilter auf ein hohes Glas stellen
- ein gehäuften Esslöffel in den Filter geben und etwas andrücken
- heißes Wasser durchlaufen lassen
- zwei Eigelb mit einem Teelöffel Zucker und zwei Teelöffel Kondensmilch zu einer cremigen Konsistenz aufschlagen
- ca. 70% des Kaffees in ein neues Glas füllen
- das aufgeschlagene Eigelb auf den Kaffee geben
- restlichen Kaffee darüber gießen
Der passende Mahlgrad
Natürlich bleibt der Mahlgrad von Kaffee dem persönlichen Geschmack überlassen. Bei der Zubereitung mit einem typisch vietnamesischen Filter, wird die Bohnenmischung nur grob gemahlen. Dadurch werden nicht zu viele Bitterstoffe extrahiert. Je gröber der Mahlgrad, desto kräftiger ist der Kaffee.
Der Anbau von Kaffee in Vietnam
Wer vermutet, dass es den Anbau von Kaffee in Vietnam noch nicht lange gibt, der irrt. Er blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon 1857 brachten ihn die Franzosen ins Land. Schon bald entwickelte sich die Produktion und größere Plantagen entstanden.
Eine nennenswerte Größe im Handel, nahmen Kaffeebohnen allerdings erst ab etwas 1910 ein. Als erste wichtige Anbauregion galt die Umgebung um Buôn Ma Thuột im zentralen Hochland.
Anbaugebiete für Kaffee
Mit dem Krieg und der nachfolgenden Kollektivierung brachen die Kaffeeerträge gravierend ein. Seit den Doi-Moi Refomen 1986 erfolgte die Liberalisierung des Marktes und vervielfachte den gewerblichen Anbau von Kaffee in den nächsten Jahrzehnten um ein Vielfaches. Heute ist Vietnam der zweitgrößte Kaffeeproduzent in der Welt.
Im Norden des Landes wird überwiegend Arabica angebaut, im Süden hingegen Robusta.
Der entscheidende Unterschied des vietnamesischen Kaffees im Vergleich zu anderen Anbauländern, ist der Focus auf Robusta. Zeitweise stammten über 90% der produzierten Bohnen von Robusta Pflanzen.
Allerdings entsprach die Qualität der Massenware, was prompt aufgrund der hohen Menge zu einer Marktsättigung beitrug. Erst seit den letzten 10 Jahren wird vermehrt Arabica angebaut. Durch die fehlenden Höhenlagen ist jedoch die Ernte von Qualitätskaffee, deutlich schwerer zu erzielen.
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