
Was sind Kaffeesorten?
Aller Kaffeesorten haben die gleiche botanische Herkunft. Die Pflanze Coffea gehört zur Familie der Rötelgewächse. Heute gibt es ca. 130 Varitäten bzw. Unterarten von ihr. Am bekanntesten davon sind Arabica Kaffee (Coffea Arabica) und Robusta Kaffee (Coffea canephora bzw. Coffea robusta).
Darüber hinaus unterscheiden sie sich durch verschiedene zusätzliche Faktoren wie:
- Anbaubedingungen
- Verarbeitungsmethoden
- Intensität der Röstung
- Mischungsverhältnisse
Arabica und Robusta: Die bekanntesten Sorten von Kaffee
Coffea Arabica: Beliebt und am weitesten verbreitet
Global wird am meisten die Sorte Coffea Arabica angebaut. Ihr Anteil an der weltweiten Kaffeeernte beträgt ungefähr 60%. Sie ist die Basis etlicher Kreuzungen und Mutationen. Jede davon besitzt einen eigenen Geschmackscharakter.
Der Geschmack eines Arabica Kaffees ist äußerst fein nuanciert. Sein Aroma besitzt eine komplexe Struktur. Er kann zart süßlich schmecken und Erinnerungen an Früchte, Beeren, Nüsse oder Schokolade hervorrufen. Eine milde Säure rundet das Geschmacksprofil ab, während Bitterstoffe fast komplett fehlen. Oft wird die Aromatik von floralen Noten geprägt.

Natürlich spielt die Herkunft der Bohnen eine entscheidende Rolle in Bezug auf Geschmack, Aroma und Qualität. Doch erst die Verarbeitung der Kaffeekirschen nach der Ernte, die Röstung des Rohkaffees und letztlich die Art der Zubereitung, entscheiden über die Qualität in der Tasse. Typische Anbauländer sind Kolumbien, Äthiopien, Brasilien oder Costa Rica.
Zu ihren den bekanntesten Varitäten gehören z.B.:
- Typica
Sie gilt als Ursorte, aus der alle anderen Sorten entstanden. Ihre Kaffeebohnen erbringen eine hohe Qualität, aber nur geringe Erträge. - Geisha
Eine seltene und teure Varietät mit einem einzigartigen, ausgeprägten Aroma. - Maragogype
So genannte Elefantenbohnen, leicht erkennbar an ihrer enormen Größe. - Bourbon
Unterscheidet sich von Red Bourbon durch gelbe Kirschen bei der Reife. Sie hat ein süßeres, komplexeres Aroma. - Mundo Novo
In den 40er Jahren in Brasilien entdeckt, wurde sie nach dem Fundort benannt. Sie ist eine Hybride aus Typica und Bourbon, wächst in Höhenlagen zwischen 1.000 bis 1.200 Metern und liefert hohe Erträge. - Catuaí
Ein Hybride aus den 60er Jahren. Die niedrig wachsende und leicht zu erntende Caturra wurde mit der Ertragsstärke der Sorte Mundo Novo vermählt. - Caturra
Mutation von Bourbon mit hohem Produktionspotenzial und intensivem Aroma. - Kent
Eine der ältesten Arabica-Varietäten. Im Aroma mild und ausgewogen. - Lempira
Eine hauptsächlich in Honduras angebaute Varietät mit mildem Aroma. - SL-28
Diese Sorte besitzt ebenfalls große Bohnen. Sie wurde aus einer tansanischen Sorte gezüchtet, die sehr trockenresistent waren. Ihr Geschmack erinnert deutlich an Früchte wie schwarze Johannisbeeren.
Coffea Canephora: Die unterschätzte Sorte
Robusta gilt als Markenname für Bohnen aus Coffea canephora. Im Vergleich zur Arabica galt diese Sorte lange als qualitativ minderwertig. Doch diese Einschätzung stammt eher aus vergangenen Jahren und ist so nicht mehr uneingeschränkt gültig. Robusta hat aufgeholt. Einige ihrer Bohnen gelten sogar als Geheimtipp.

Äußerlich lassen sich die Bohnen leicht unterscheiden. Die Narbe in der Mitte von Arabica Bohnen ist geschwungen, während die Narbe bei Robusta Bohnen gerade verläuft. Auch in der Farbe unterscheiden sie sich, denn Robusta sind dunkler.
Sie enthalten viel Säure und Koffein und schmecken erdiger bzw. nussiger als Arabica. Darüber hinaus erzeugen sie eine bessere Crema. Aufgrund ihrer Eigenschaften wird die Kaffeesorte Robusta meist in Espresso Mischungen verwendet.
Wie bestimmt die Herkunft eine Kaffeesorte?
Genau genommen nur indirekt, denn Varitäten der Coffea-Sorten sind weltweit zu finden. Dennoch richten sich in der Umgangssprache die Namen der Kaffeesorten mitunter nach ihrer Herkunft oder der Aufbereitungsart. Es fällt eben vielen leichter, sich daran zu orientieren, als nach der nicht immer einfachen Fachsprache.
Wenn er wild wächst: Kaffa Kaffee
Kaffa Wildkaffee aus dem Südwesten Äthiopien ist eine seltene Kaffeesorte, die wild in den natürlichen Bergwäldern der gleichnamigen Region wächst. Das erschwert die Ernte und bringt nur relativ geringer Erträge hervor.
Wildkaffee besitzt eine große Aromenvielfalt und wenig Säure, was u.a. auch auf seine langsame Trocknung in der Sonne zurückzuführen ist. Der Anteil von Wildkaffee am Gesamtertrag des Kaffees in Äthiopien ist gering und beträgt nur etwa 5%.
Yirgacheffe Kaffee aus Äthiopien
Er stammt ebenfalls aus Äthiopien. Yirgacheffe Kaffee ist bekannt für seine hervorragende Qualität. Er wird in kleinen Gärten angebaut, die meist in schattigen natürlichen Waldgärten auf über 2.000 m Höhe liegen. Die Bauern ernten den Kaffee per Hand und waschen ihn meistens (Washed Coffee), bevor er zur Fermentation in Wassertanks kommt.

Java Kaffee von der Insel
Indonesien ist bekannt für seinen Java Kaffee, dessen Anbau und Export von der Insel Java stammt. Der Java Blawan wird auf dem Plateau des Vulkans Ijen angebaut und durch das Giling Basah-Hybridverfahren aufbereitet. Dabei werden Arbeitsschritte sowohl der nassen als auch der trockenen Aufbereitung angewendet, um den Kaffee weniger säurehaltig und körperreich zu machen.
Old Brown Java Coffee lagert bis zu fünf Jahre. Dadurch verliert er seine blaugrüne Farbe und bekommt eine leichte Holznote. Er hat ein einzigartiges Aroma und schmeckt kräftig.
Kopi Luwak und Black Ivory
Der teuerste Kaffee der Welt ist umstritten. Aber genau deswegen ist der Kopi Luwak ist wohl der Bekannteste. Bei diesem werden die Kaffeekirschen vom Fleckenmusang , einer Schleichkatzenart gefressen, verdaut und wieder ausgeschieden.

Anschließend sammeln die Bauern diese aus dem Kot gesammelt, reinigen sie aufwändig und trocknen sie dann. Der Geschmack wird als erdig, süß, mild, holzig, modrig, sirupartig und schokoladig beschrieben.
Der Black Ivory ist ein ähnlicher Kaffee. Man hat sich den Weg der Bohnen einfach abgeschaut , läßt jedoch Elefanten die Kaffeekirschen verdauen. Preislich ist er etwas günstiger als der Kopi Luwak, aber immer noch sehr teuer mit Spitzenpreisen von knapp unter 1.000 € je Kilo.
Und was bedeutet nun Single Origin, Estate Kaffee und Blend?
Ein Single Origin ist eine Kaffeesorte aus einem eingegrenzten geografischen Gebiet mit einzigartigen Eigenschaften. So genannte Micro Lot stammen von einer kleinen Lage wie einem Hang oder Bergrücken, vergleichbar mit der Weinlage. Von ihnen gibt es nur einige Säcke an Bohnen.
Estate Kaffees gehören zu den Single Origins, werden aber auf großen Farmen angebaut. Oft lassen diese ihre Ernte gemeinsam zentral aufbereiten.
Blends sind dagegen Mischungen verschiedener Kaffeesorten oder Varitäten.
Schon gelesen?

Cortado Kaffee
Er ist eine spanische Kaffeespezialität aus einem Espresso, der mit aufgeschäumter Milch verlängert wird...

Kaffeesorten
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Sorte und einer Kaffeeart? Welche hat die besten Bohnen?...

Espresso Ristretto
Ob ein Espresso, Ristretto oder Lungo zubereitet werden soll - alle drei sind Kaffeespezialitäten aus Italien...