
Ob Ristretto, Americano, Macchiato oder Lungo – sie basieren alle auf Espresso. Kannten früher nur Barista diese Kaffees, haben sie heute ihre Exotik verloren. Sie stehen längst auf den Karten guter Cafés und sind ausgesprochen beliebt. Aber worin besteht der Unterschied?
Im Gegensatz zum Ristretto ist ein Lungo ist ein langer Espresso. Er wird mit der doppelten Wassermenge zubereitet bzw. verlängert und die Extraktionszeit auf ca. 40-50 Sekunden erhöht. Im Mund fühlt sich sein Körper daher dünner an, als bei einem Espresso.
Je nach Land und Region wird er in den Cafés als Espresso Lungo, Kaffee Lungo oder Café Lungo angeboten.
Wer einen Espresso zubereiten möchte, kommt ohne den Siebträger einer Espressomaschine nicht aus. Für die Zubereitung eines Kaffee Lungo sind die gleichen Arbeitsschritte wie für einen normalen Espresso nötig.
Kaffeemenge: 8-10 Gramm
Wasser: ca. 50 ml
Durchlaufzeit: 40-50 Sekunden
Empfehlung: 70/30 Mischung Arabica und Robusta Bohnen
Der Unterschied liegt im Mahlgrad und der Durchlaufzeit.
Wie bei allen Zubereitungsarten muss der Mahlgrad beim Kaffee stimmen. Je feiner er ist, desto langsamer läuft das Wasser durch das Kaffeepulver. Je länger es Kontakt mit dem Wasser hat, desto mehr Inhaltsstoffe werden extrahiert.
Für einen Lungo sollte der Mahlgrad etwas gröber als für eine normale Espressomahlung sein.
Dadurch verringert sich die Oberfläche des Kaffees. Die Gefahr der Überextraktion sinkt. Zu grob gemahlen, führt der Durchlauf zur Unterextraktion.
Die Verlängerung der Durchlaufzeit erhöht das Volumen des Espresso. Sind 50 ml erreicht, wird der Wasserzulauf gestoppt. Wer an der Zeitschraube dreht, trägt das Risiko einer Unter,- oder Überextraktion. Falsch eingestellt wird der Lungo entweder zu dünn oder zu bitter.
Nimmt er eine goldgelbe Farbe an, sollte er nicht länger laufen.
Ein perfekter Espresso braucht Erfahrung. Neben der Auswahl der Bohnen und deren Röstung, entscheidet die Extraktion während der Zubereitung über Erfolg oder Misserfolg:
Viele Barista bereiten ihn jedoch in umgekehrter Reihenfolge zu. Sie geben etwas heißes Wasser in eine Tasse und gießen dann einen doppelten Espresso auf. Danach entfernen sie wegen der enthaltenen Bitterstoffe die Crema.
Beide beruhen auf der Zubereitung wie bei einem Espresso. Aber es gibt deutliche Unterschiede. Der Name Cafè Créme lässt sofort an die hellbraune herrlich schmeckende Crema auf einem Espresso denken.
Bekannter ist er jedoch als Schümli Kaffee. Als die ersten Schweizer Kaffeevollautomaten auf den Market kamen, wurde die Zubereitung eines Espressos mit der Wassermenge eines normalen Kaffees (100-120 ml) kombiniert und durch den Kaffee gepresst.
Beim Schümli läuft also im Gegensatz zum Lungo wesentlich mehr Wasser durch den Kaffee. Serviert wird er durch die höhere Füllmenge nicht in Lungo Tassen, sondern in Cappuccino Tassen.
Die vielen Bezeichnungen der Kaffeespezialitäten sind selbst für Barista mitunter verwirrend. Manchmal wird für den gleichen Kaffee synonym ein anderer Name verwendet.
Ein Long Coffee ist das Gleiche wie ein Kaffee Lungo. Je nach Land und Region schwankt der Wasseranteil bei der Zubereitung zwischen 50 bis 70 ml auf 25 ml Espresso.
Zum Verwechseln ähnlich ist der Long Black Coffee, übersetzt ein langer Schwarzer. Eine Spezialität der Cafehäuser in Australien und Neuseeland. Er ähnelt aber eigentlich mehr dem Americano.
Als wohlschmeckend oder gut wird er nur empfunden, wenn sich die bitteren und säuerlichen Bestandteile die Waage halten, d.h. ausgeglichen sind. Natürlich empfindet das jeder anders, aber es sind nur geringe Abweichungen, die auf geschmacklichen Vorlieben beruhen.
Extreme Schwankungen werden meist von allen wahrgenommen, wie z.B. als zu wässrig, zu bitter oder zu sauer.
Der Durchlauf für einen herkömmlichen Espresso bringt ca. 25 ml in die Tasse. Da beim Lungo die Durchlaufzeit verlängert ist, kommt er auf eine Füllmenge von 50 ml je Tasse.
Das Material bleibt dem eigenen Geschmack oder Ritualen überlassen. Auf jeden Fall sollte ein Lungo aus Espresso Tassen oder einem Espresso Glas mit entsprechend geringem Fassungsvermögen getrunken werden. Alles andere wäre ein grober Stilbruch.
Warum soll ein Espresso überhaupt verlängert werden? Ein Barista würde wahrscheinlich darauf antworten:“Weil der Gast denkt, dass er mehr in der Tasse hat.“ Schließlich sind es 50 ml, die er trinken kann, statt 25 ml. Optisch wie geschmacklich geht ein Lungo eher in die Richtung eines normalen Kaffees.
Der Lungo war für Barista vor nicht allzu langer Zeit eine Art „No Go“. Aufgrund seines im Vergleich zum Espresso höheren Wasseranteils und des dadurch schwächeren Körpers, galt er als minderwertig. Auch der Geschmack fand nicht gerade das Wohlwollen der Profis.
Trotzdem ließ er ihnen wohl keine Ruhe. Sie drehten so lange an den Stellschrauben der Zubereitung, bis dieser Kaffee ausgewogen, aromatisch und eben nicht wie ein normaler Kaffee schmeckte.
Wer einen Espresso zubereiten möchte, sollte ihn kennen. Sehr klein und sehr stark.
Der Ristretto ist noch stärker als ein Espresso. Für die gleiche Menge Kaffee wird weniger Wasser verwendet.
Es sind nur 12-15 ml. Zusätzlich sind seine Bohnen feiner gemahlen. Das erhöht die Extraktion.
Wie der Name schon vermuten lässt, kamen die Amerikaner auf die Idee. Nach dem Krieg in Italien mit dem Espresso konfrontiert, bestellten die stationierten GI heißes Wasser dazu. Er war ihnen schlicht zu stark. Also verdünnten sie ihn mit ein wenig Wasser und der Caffè Americano war geboren.
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