
Mit dem Cortado Kaffee ist es schon etwas seltsam. Erst wird mit einigem technischen Aufwand ein Espresso gebrüht, nur um ihn dann mit Milch zu verdünnen. Gleiches gilt allerdings auch für den Café con leche oder seine italienischen Verwandten Latte macchiato und Cappuccino.
Cortado Kaffee ist eine spanische Kaffeespezialität. Bei der Zubereitung wird zunächst ein Espresso gebrüht und dieser danach im Verhältnis 1:1 mit heißer aufgeschäumter Milch verlängert.
Dem Cortado ähnlich im Geschmack sind der Caffé macciato, Cappuccino, Caffe Latte, Café au lait und der Flat White. Sie basieren ebenfalls auf einem Espresso und werden mit Milch oder Milchschaum verschnitten.
In authentischen spanischen Cafés kann sogar zwischen der Zugabe von heißer, warmer oder kalter Milch gewählt werden.
Das Wort Cortado stammt im Spanischen vom Verb Cortar und bedeutet sinngemäß „schneiden“oder „geschnitten“. Wurde er früher neben Spanien vor allem in Portugal und Lateinamerika zubereitet, ist er heute längst global verbreitet.
Unter „verlängern“ verstehen Barista die Zugabe von Milch oder Wasser zu einem Espresso. Dies kann während oder nach dem Brühen erfolgen. Ziel ist es, den kräftigen Geschmack eines Espressos, den Säuregehalt und dessen Bitterstoffe zu mildern.
Die Spanier lieben ihren Espresso etwas länger und schwächer gebrüht als die Italiener. Ein traditioneller Cortado wird im Verhältnis 1:1 in der Espressomaschine zubereitet. Alternativ klappt es auch mit einem Espressokocher. Doch dieser ist in Ermangelung ausreichenden Drucks nur ein Kompromiss.
Ein perfekter Espresso hängt natürlich von der Qualität der verwendeten Kaffeebohnen ab. Sie sollten aus einer Trommelröstung stammen und eher kräftig sein als leicht sein.
Wählen sie zunächst Kaffee mit einem Geschmacksprofil, das Noten von Schokolade oder Nüssen enthält und kosten sie sich einfach durch die verschiedenen Sorten.
Fruchtige Kaffees harmonieren weniger gut mit Milch, da sie den Cortado sauerer schmecken lassen.
In Spanien bzw. dem Baskenland als seiner Usprungsregion, wird der Cortado traditionell aus einem Glas getrunken. Das können typische Espresso-Gläser mit einem Volumen von 80-150 ml sein. Ebenso geeignet sind Picardie Gläser aus Frankreich, die Klassiker an Gebrauchsgläsern der Bistros. Sie fassen meist bis zu 300 ml. Letzlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Ob er zu Hause aus entsprechenden Tassen genauso schmeckt, bleibt den eigenen Vorlieben oder im Café dem Barista überlassen.
Die Anzahl an Kaffeespezialitäten wirkt mittlerweile selbst für Liebhaber scheinbar unübersichtlich. Je nach Land oder Region überschneiden sich viele Zubereitungen oder ähneln sich. Das gilt auch für Espressi Varainten. Bei genauer Betrachtung gibt es zunächst zwei wesentliche Unterschiede:
Mit Milch oder aufgeschäumter Milch verlängerter Espresso:
Mit Wasser verlängerter Espresso:
Mit Alkohol:
Weitere Zutaten können Zucker, Kondensmilch, Honig oder Vanille sein. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Menge im Glas oder der Tasse wie beim Ristretto oder dem Espresso Doppio.
Beide bestehen aus Espresso und Milchschaum. Der Macchiato wird oft mit dem Cappuccino verwechselt oder auch als kleiner Cappuccino bezeichnet. Sein Name bedeutet sinngemäß übersetzt „gefleckt“.
Während der Cortado aus gleichen Anteilen Espresso und aufgeschäumter Milch besteht, wird auf den Macciato lediglich ein kleiner Schuss (ca. ein Teelöffel) aufgeschäumter Milch gegeben und damit „markiert“. Die Milch vermischt sich mit der Crema, in der die meisten Bitterstoffe enthalten sind und mindert deren Geschmack.
Beim Cappuccino kommt neben dem Espresso und der aufgeschäumten Milch des Cortado Kaffees, Milch als dritte Zutat in die Tasse. Als Erstes wird der Espresso gebrüht, dann mit Milch aufgegossen und mit dem Milchschaum abgedeckt.
Derartige spanische Kaffeespezialitäten sind nur Varianten in der Zubereitung eines Kaffee Cortado. Der Cordatito bzw. Cortado Condensada stammt aus Kuba und wird dort mit einem Schuss Espresso und erhitzter süßer Kondensmilch getrunken. Beim Leche y Leche kommt zum Espresso Kondensmilch und etwas Sahne hinzu.
Es gibt den Cortado auch als amerikanische Version. Der Coffee Gribraltar verdankt seinen Namen einem kleinen Café in San Francisco. Er wurde dort 2005 im Blue Bottle Barista geprägt. Der Name bezieht sich auf das Glas in dem er dort serviert wird.
Einer der Barista kaufte ein paar Bechergläser aus Gibraltar. Für ihn waren sie ideal, um daraus Kaffee, insbesondere Espresso zu trinken. Diese "Gibraltar Gläser" hatten ein Volumen von 4,5 Unzen (128 ml).
Bei der Einführung der Gläser im Café dachten sich die Barista, da ist noch eine Menge über dem Espresso. Sie gaben eine ordentliche Portion steamed milk (aufgeschäumte Milch) dazu. Das dieser Espresso seine Wurzeln in Spanien hat, war ihnen dabei nicht bewußt.
"Es ist wirklich ein Cortado, aber das wussten wir damals noch nicht."
Gründer und CPO James Freeman im Blue Bottle Barista
Der Erfolg sprach für sich. Es dauerte nicht lange und große Kaffeefirmen übernahmen das Rezept. Eine der ersten waren das Intelligentsia Coffee & Tea in Chicago und das New Yorker Cafe Grumpy. Von dort gelangte der Gibraltar in die gesamte USA und schließlich nach Europa.